Ökumenischer Gottesdienst von tiefer Nachdenklichkeit geprägt

Bischof Overbeck und Präses Latzel beten um Frieden für die Ukraine

Duisburg/Düsseldorf/Essen. Von einer tiefen Nachdenklichkeit war der ökumenische Friedensgottesdienst geprägt, den Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, am Aschermittwoch-Morgen zusammen mit rund 140 Gläubigen in der Duisburger Salvatorkirche gefeiert haben. Zwei Tage vor dem ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine prägten die Klage und Trauer über Krieg und Gewalt das gemeinsame Gebet ebenso wie die christliche Hoffnung, dass mit Gottes Hilfe und menschlichem Engagement Frieden möglich ist. „Wir glauben daran, dass Gott ein Gott des Friedens ist“, betonte Präses Latzel zu Beginn der Feier, an der auch der Duisburger Bürgermeister Volker Mosblech teilnahm.

„Als wir heute vor einem Jahr morgens aufgewacht sind, mag mancher ein mulmiges Gefühl gehabt haben“, erinnerte Salvatorkirchen-Pfarrer Martin Winterberg. Doch ein Angriffskrieg mitten in Europa sei da für die meisten noch unvorstellbar gewesen. „Seitdem kehren sich bisherige Gewissheiten um“, sagte Winterberg und berichtet davon, dass seitdem nicht nur eine besondere Kerze auf dem Altar als Zeichen der Friedenshoffnung für die Ukraine brennt, sondern auch Besucherinnen und Besucher der Innenstadtkirche am „Weltenleuchter“ neben dem Eingang deutlich mehr Kerzen entzünden als vor Kriegsbeginn. „Menschen besuchen diese Kirche, um ihr Entsetzen, ihre Trauer vor Gott zu bringen.“

Bibel-Texte sind von großem Leid geprägt

Dabei könne die Bibel helfen. Präses Latzel verweist in seiner Predigt auf deren älteste Teile, in denen sich „die Erfahrung unaussprechlichen Leids“ widerspiegele: „Schriften, die verfasst, gesammelt und überliefert wurden, um den übermächtigen Schmerz eines ganzen Volkes zu bewältigen.“ Besonders die Psalmen seien „eine Anleitung zum Beten, zum Streiten mit Gott“. Psalmen seien „Gebete gerade auch für Zeiten, in denen einem nicht nach beten zumute ist, wenn man von Gott nichts mehr spürt – und ihn doch mehr braucht denn je“. Beten heiße, „Gott nicht aus der Verantwortung zu lassen“.

„Das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist unbedingt zu achten“

Bischof Overbeck betonte in seiner Predigt, es brauche „ganz viel Vernunft, um Konflikte zu bewältigen und Wege zum Frieden zu gehen“. Es brauche aber auch „die Hoffnung, dass aus dem Gebet Frieden wächst. Hoffnung auf den Frieden, den wir nicht machen können, sondern der uns von Jesus geschenkt wird“. Es brauche die Einsicht, dass das Selbstbestimmungsrecht der Völker unbedingt zu achten sei wie die Überzeugung, „dass Frieden nur als ein Werk der Gerechtigkeit und der Liebe verwirklicht werden kann“. Für gläubige Christen sei es dennoch „ein moralisches Dilemma“ zu sagen, dass es ethisch gerechtfertigt sein kann, sich mit Gewalt zu verteidigen.

Gebet ukrainischer Geflüchteter macht den Krieg mitten in Duisburg präsent

Neben den Gebetstexten und Predigten unterstrich vor allem die Musik des ukrainischen Duos Tetiana Bielikova (Klavier) und Dmytro Udovychenke (Violine) die nachdenkliche Stimmung in der Salvatorkirche. Auch das Fürbitt-Gebet ukrainischer Geflüchteter machte den Krieg und das Leid des osteuropäischen Landes mitten in Duisburg präsent.

 

Fotos vom ökumenischen Friedensgebet mit Präses Dr. Thorsten Latzel und Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck in der Duisburger Salvatorkirche finden Sie hier  – kostenfrei nutzbar bei Quellenangabe Foto: Nicole Cronauge|Bistum Essen.

  • 22.2.2023
  • Thomas Rünker, Stabsbereich Kommunikation im Bistum Essen
  • Nicole Cronauge/Bistum Essen